Airlessbeschichtung ohne Farbnebel in anspruchsvoller Umgebung
„Wie Hund und Katze“ oder „wie Feuer und Wasser“ sind gern benutzte Gleichnisse, um Gegensätze aufzuzeigen. Treffen beide aufeinander, wird es extrem. In der Umgebung von Schmelzöfen ist es deshalb dem Bedienpersonal sogar untersagt, Getränke zu sich zu nehmen. Das gilt auch und vor allem für sprudelnde Erfrischungsgetränke. Feuer und Wasser sollen dort auf gar keinen Fall miteinander in Berührung kommen.
Airless in solcher Umgebung eine Brandschutzbeschichtung auf wässriger Basis zu spritzen, kann schon deshalb als eine besondere Herausforderung angesehen werden. Spritzverluste als Overspray von 15-25% sind dabei durchaus normal.
Hauptursache ist der linsenförmig auf der Oberfläche auftreffende Spritzstrahl einer bei Brandschutzbeschichtungen verwendeten Standard Wendedüse RAC-X. Gespritzt wird bei dieser Geometrie eine verdickungsfreie Überlappung bei flächenhaftem Farbauftrag, etwa auf dem Steg oder den Außenflächen von Ober- und Untergurt eines Doppel-T-Profils. Werden allerdings dessen Innenflächen bündig und an der Kante abschließend gespritzt, also ohne vagabundierende Farbnebel, verringert sich die aufgebrachte Beschichtungsdicke um etwa 50%. Spritzverluste als Overspray sind also standardmäßig unvermeidbar, wenn dort profilfolgend und mit gleichbleibender Schichtdicke eine Brandschutzbeschichtung fachgerecht aufgebracht werden soll.
traditionell überlappend konstant, Lazer-ohne Überlappung
Für die gestellte Aufgabe hätte das mindestens ein großflächiges Abplanen bedeutet. Wegen fehlender Baufreiheit bei ungestörtem Produktionsbetrieb wurde eine Alternative gesucht und gemeinsam mit den Spezialisten der Fa. SCHERRER-Magdeburg auch gefunden. Die Alternative heißt „LineLazer LL5 - Wendedüse“ und bezeichnet einen Farbauftrag mit rechteckigem Auftreffbild. Dabei ist die Schichtdicke auf der gesamten Breite konstant. Die von Markierungsarbeiten auf Straßen her bekannte Düsenform war zwar in der erforderlichen Größe 217 (<20°/0,017") lagermäßig nicht vorhanden, konnte aber schnell beschafft werden.
Es lag nahe, bei diesem Ersteinsatz auch die neue GRACO Mark VII Max des Magdeburger Vermieters kennenzulernen. Ausgerüstet mit 60 mesh Pistolen- und Maschinenfilter, ½“ Farbschlauch und unter Verwendung einer frisch angesetzten Charge des Dämmschichtbildners „Stahlbrandschutz SBS 30“ aus eigener Fertigung wurde ein sensationelles Ergebnis erzielt: Erstklassige Oberfläche, nicht ein einziger Verstopfer, kein Overspray und nach nur zwei Stunden waren die Schmelzer wieder unter sich. Die Brandschützer durften vor dem Werkstor ein verdientes Feierabendbier zischen.
Stahlbrandschutz GmbH
Dr.-Ing. habil. Rolf Mangelsdorf